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Alltagsdeutsch (23/04) 08.06.2004 "Die Kunst der Worte"

Die Kunst der Worte
Der Alltag eines Schriftstellers
Sprecherin: Die Kunst der Worte, die Kunst, Buchstaben in lebendige Geschichten zu verwandeln und damit Leser zu fesseln – das ist das Talent, das einen Schriftsteller ausmacht. Der Schriftsteller, derjenige, der eine Schrift, also einen Text, erstellt, war noch bis zum 16. Jahrhundert dafür zuständig, Rechts- oder Bittschriften aufzusetzen. Seit dem 17. Jahrhundert wird das Wort Schriftsteller nur noch als Berufsbezeichnung für denjenigen verwendet, der Romane, Erzählungen, Gedichte oder Sachbücher schreibt.
Sprecher: Ein bekannter deutscher Schriftsteller ist Wolfgang Bittner. Der Sechzigjährige stammt aus Gleiwitz in Oberschlesien, ist an der Nordseeküste aufgewachsen und lebt heute in Köln. Er hat über dreißig Bücher geschrieben. Viele davon sind in andere Sprachen übersetzt worden. Wolfgang Bittner ist mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet worden.
- O-Ton Wolfgang Bittner: "Das Schreiben macht mir Spaß. Es ist harte Arbeit, herauszufinden, wie man etwas formuliert. Das, was sich gedanklich vorbereitet, in Worte zu fassen, auf's Papier zu bringen. Und zwar so, dass man hinterher mit dem Ergebnis zufrieden ist, oder dass es sogar übertroffen wird von dem, was man im Kopf hatte. Das ist harte Arbeit."
Sprecherin: Etwas in Worte zu fassen ist ein eleganter Ausdruck dafür, etwas zu formulieren, etwas in Worten auszudrücken. Der Wortstamm geht zurück auf das altnordische fata, zusammenfügen. Aus dem gleichen Stamm leitet sich auch das Substantiv Verfasser ab. Ein Verfasser hat ebenfalls einen Text hergestellt. Allerdings ist Verfasser keine Berufsbezeichnung, wie Schriftsteller. Verfasser ist jeder, der einen Text, gleich welcher Art, geschrieben – man sagt auch verfasst - hat. Schreibt man zum Beispiel einen Brief, ist man der Verfasser des Briefes. Aber deswegen noch lange kein Schriftsteller.
Sprecher: Ein Schriftsteller dagegen ist immer auch ein Verfasser. Nämlich der Verfasser der eigenen Texte. Wolfgang Bittner hat seine schriftstellerische Begabung bereits als Kind entdeckt. Trotzdem hat er zunächst den Beruf des Rechtsanwalts erlernt und das Studium der Rechtswissenschaften sogar mit einem Doktortitel abgeschlossen. Seine Liebe zur Literatur war jedoch größer.
- O-Ton Wolfgang Bittner: "Ich hatte eigentlich immer vor, Schriftsteller zu werden. Aber mir hat zeitweise auch die Juristerei durchaus zugesagt. Bis ich eben merkte, das ist nicht das, was ich bis an mein Lebensende machen möchte. Ich habe während des Studiums dann vermehrt angefangen, für Zeitungen zu arbeiten, auch für den Rundfunk. Das trainiert natürlich auch das Schreiben, so dass sich das allmählich vorbereitet hat. Man kann ja nicht heute sagen, ab morgen bin ich Schriftsteller. Das klappt ja nicht. Sondern man muss das ausprobieren, auch, ob das finanziell geht, freiberuflich als Schriftsteller tätig zu sein. Denn es gibt ja viele. Aber in den seltensten Fällen klappt das."
Sprecherin: Der Ausdruck etwas klappt, oder etwas klappt nicht, anstelle von etwas funktioniert, oder etwas funktioniert nicht, ist im Deutschen sehr gebräuchlich. Er leitet sich ab von dem Verb klappen, der Bezeichnung für mit einem leichten Geräusch aufeinandertreffen, einrasten. Aus der Vorstellung von ineinander einrastenden Werkstücken, beziehungsweise aus dem Auftreffen auf ein Ziel, leitet sich die übertragene Bedeutung von klappen als gut funktionieren ab.
Sprecher: Fast jeder Schriftsteller braucht viel Geduld, bis es mit dem Erfolg als Buchautor klappt. Der Weg vom Manuskript, dem selbstgeschriebenen Text, abgeleitet vom lateinischen manu scriptus, mit der Hand geschrieben, bis zum gedruckten Buch ist lang. Vor allem, wenn der Verfasser oder die Verfasserin noch jung und unbekannt ist.
- O-Ton: Wolfgang Bittner "Ich habe mehrere Jahre, Ende der 70er Jahre, an einem Roman gearbeitet, 'Der Aufsteiger, oder ein Versuch, zu leben'. Das wurde damals ein literarischer Bestseller. Das Manuskript habe ich mindestens vier oder fünf Verlagen angeboten, bis es angenommen wurde."
Sprecherin: Das englische Leih-Wort Bestseller ist, in Bezug auf Bücher, ein fester Bestandteil der deutschen Sprache geworden. Ein Bestseller ist ein Buch, das außerordentlich hohe Verkaufszahlen erzielt. Ein eigenes deutsches Wort mit der selben Bedeutung gibt es nicht. Allerdings wird der Begriff Bestseller nur und ausschließlich für Bücher verwendet. Auf andere Artikel, egal, wie gut sie sich verkaufen mögen, findet er keine Anwendung.
Sprecher: Jeder Schriftsteller träumt davon, mindestens einmal im Lauf seiner Karriere einen Bestseller zu schreiben. Denn ein Buch, das sich sehr oft verkauft, bringt nicht nur Berühmtheit, sondern auch gute Einnahmen. Das Honorar eines Schriftstellers setzt sich zusammen aus einer Summe, die er für seinen Text bekommt, und einer Beteiligung am Verkauf des fertigen Buches. Verkauft sich das Buch gut, verdient der Schriftsteller mehr. Trotzdem muss er fleißig sein und viel und gut schreiben, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.
- O-Ton: Wolfgang Bittner: "Von einem Buch, selbst wenn man mal ein Buch hat, das gut läuft, kann man nicht so lange leben, wie manche meinen. Man muss immer mal ein Buch haben, das gut geht. Es sind Ausnahmefälle, wo eine Autorin oder ein Autor, wie zum Beispiel Frau Rowling mit 'Harry Potter' von vier Büchern Millionär wird."
Sprecherin: Etwas, das gut läuft, oder gut geht, ist erfolgreich. Der Ausdruck ist in den unterschiedlichsten Zusammenhängen gebräuchlich. So kann zum Beispiel eine Karriere gut laufen, aber auch ein Fußballspiel, eine Prüfung, oder eben der Verkauf eines Buches. Die Bücher über den Zauberlehrling Harry Potter, die die britische Schriftstellerin Joane K. Rowling verfasst hat, laufen in der Tat außerordentlich gut.
Sprecher: Wolfgang Bittner schreibt neben Literatur für Erwachsene auch Bücher für Jugendliche und Kinder. An alle Texte, egal, ob sie von jungen oder älteren Menschen gelesen werden, verwendet er die gleiche Sorgfalt.
- O-Ton: Wolfgang Bittner: "Ich finde, dass Bücher, auch sogenannte hochwertige Literatur, den Leser nicht unbedingt langweilen muss. Ich persönlich versuche einerseits zu unterhalten, andererseits versuche ich aber auch, einige Gedanken zu transportieren in meinen Romanen, in Gedichten, in Geschichten, die mir wichtig erscheinen."
Sprecherin: Der Roman, abgeleitet vom altfranzösischen romanz, einer Erzählung in französischer Sprache, ist eine umfangreiche Erzählung, lang genug, um ein ganzes Buch zu füllen. Eine kürzere Erzählung, von deren Sorte mehrere in ein Buch passen würden, ist eine Novelle. Ein Text oder eine Abhandlung, die nur eine, oder wenige Seiten umfasst, ist ein Essay, zu deutsch Aufsatz.
Sprecher: Romane, Novellen oder Essays sind in Prosa abgefasst. Prosa, vom lateinischen oratio prosa, ungebundene Rede, bezeichnet eine Sprache, die der gesprochenen Sprache entspricht. Das Gegenstück zur Prosa ist das Gedicht. In Gedichten ist die Sprache auf besondere Weise gebunden, in Zeilen, manchmal in Reime gefasst, eben verdichtet. Zur Prosaliteratur gehört auch Wolfgang Bittners Jugendbuch 'Die Fährte des grauen Bären'. Dieser Roman ist eines seiner erfolgreichsten und meistverkauften Werke. Es schildert das Schicksal einer Gruppe junger Deutscher, die in der kanadischen Wildnis ein Leben fernab der Zivilisation versuchen.
- "Am Anleger saßen Manfred, Gordon und Linda, die ein übelriechende Tabakspfeife herumgehen ließen. Stefan setzte sich zu ihnen und schnüffelte. 'Das stinkt ja wie angebrannte Socken! Was raucht ihr denn da?' 'Wir nennen es Kinnik-Kinnik. So heißt bei den Indianern der Tabak. Ist aus getrockneten Blättern mit Majoran und Thymian gemischt.' Gordon grinste. 'Ist auch noch ein bisschen Stoff dabei,' ergänzte er. 'Stoff?' 'Gras,' lachte Gordon. 'Willst'e auch 'nen Zug?' Stefan lehnte dankend ab. 'Ich bin doch nicht in den Busch gekommen, um mir hier so ein Zeug reinzuziehen!" (Wolfgang Bittner 'Die Fährte des grauen Bären')
Sprecherin: Sich etwas reinziehen ist ein umgangssprachlicher Ausdruck dafür, etwas zu sich zu nehmen, etwas zu konsumieren. Der Begriff ist erst in den letzten Jahren im Deutschen aufgetaucht. Er ist ein typisches Beispiel für Jugendsprache.
Sprecher: Ein Schriftsteller, der für junge Leser schreibt, muss sich natürlich auch in der Sprache der jungen Leute ausdrücken können. Dabei darf er nicht vor Ausdrücken zurückschrecken, die unter Kindern und Jugendlichen gerade modern sind. Auch, wenn er sie in Texten für Erwachsene nicht verwenden würde, weil sie nicht zur Hochsprache gehören. Wolfgang Bittner findet seine Anregungen dabei im eigenen Haus.
- O-Ton: Wolfgang Bittner: "Das hing mit meinen eigenen Kindern zusammen. Ich habe drei Kinder, die nun allerdings schon etwas älter sind. Ich musste zum Beispiel meiner Tochter, die inzwischen 26 Jahre alt ist und Psychologie studiert, abends, wenn sie ins Bett ging, immer etwas vorlesen, weil sie nicht einschlafen konnte. Und manchmal hab ich mir dann Notizen gemacht, oder sogar eine Skizze aufgeschrieben. Ich habe eine ganze Schublade voll solcher Skizzen. Und ab und zu greif ich hinein, und dann entsteht, wenn ich Glück habe, ein neues Bilderbuch."
Sprecherin: Ein Bilderbuch ist ein Buch für ganz kleine Kinder. Ein Buch, das hauptsächlich aus Bildern besteht, und in dem nur ganz wenig, manchmal gar kein Text vorkommt.
Sprecher: Ob viel oder wenig Text – nicht immer geht einem Schriftsteller seine Arbeit leicht von der Hand. Manchmal wollen sich keine guten Einfälle einstellen. Manchmal findet der Schriftsteller keine passenden Formulierungen. Besonders gefürchtet ist die sogenannte Schreibblockade, eine Phase, während der ein Schriftsteller überhaupt nicht in der Lage ist, einen Text zu Papier zu bringen. Aber für den Profi gibt es Tricks, solche Zeiten zu überbrücken.
- O-Ton: Wolfgang Bittner: "Das gibt es selbstverständlich. Dann erledige ich meine Korrespondenz. Manchmal fühlt man sich ja auch einfach nicht wohl, hat Kümmernisse, und das Schreiben geht einem nicht so gut von der Hand. Aber für gewöhnlich sitze ich morgens um neun spätestens am Schreibtisch, arbeite dann durch bis Mittag und auch den Nachmittag hindurch. Das erscheint mir doch wichtig, kontinuierlich an einer Sache dranzubleiben."
Sprecherin: Wenn einem etwas gut von der Hand geht, kommt man mit einer Tätigkeit gut voran. Dem Ausdruck liegt das Bild von einer Frau am Spinnrad zu Grunde. Der fertig gesponnene Faden läuft ihr aus der Hand, er geht ihr von der Hand, und wird auf eine Spule aufgewickelt. Je besser ihr der Faden von der Hand geht, desto erfolgreicher ist die Arbeit.
Sprecher: Auch wenn ihm die Arbeit gut von der Hand geht, hat ein Schriftsteller gelegentlich mit Problemen zu kämpfen. Zum Beispiel mit schlechten Kritiken. Auch Autoren, die später berühmt wurden, hatten unter solchen Kritiken zu leiden – nur erinnert sich später niemand mehr daran.
- O-Ton: Wolfgang Bittner: "Ich habe gerade ein neues Buch veröffentlicht, Beruf Schriftsteller. Nach zwei, drei Monaten waren etwa 30 Besprechungen da, überwiegend sehr positiv, aber eben auch zwei Verrisse, die mir dann doch zuschaffen machten, weil ich feststellte, das ist unfair, was da mit diesem Buch geschieht und mit dem Autor. Es gibt ja berühmte Beispiele. Franz Kafka zum Beispiel wurde mehrfach heftig verrissen. Das sei völlig uninteressant, was er schriebe, und unangenehme Inhalte, und so weiter. Hermann Melville musste als Zollbeamter arbeiten in New York, weil er von der Kritik so heruntergerissen wurde, dass er schließlich seinen Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten konnte. Und er hat so berühmte Romane wie 'Moby Dick' geschrieben."
Sprecherin: Der Verriss ist bei allen Künstlern gefürchtet. Ein Verriss, vom mittelhochdeutschen verrizen, zerreißen, ist eine vernichtend schlechte Kritik. Solche Kritiken stehen für gewöhnlich in der Zeitung, und jedermann kann sie lesen. Sie können Bücher und ihre Verfasser treffen, aber auch Schauspieler, Sänger und andere Künstler.
Sprecher: Außer den Kritikern können auch die Verlage den Schriftstellern das Leben schwer machen. Verlage sind die Institutionen, die einen Text drucken und als Buch auf den Markt bringen. Man sagt dazu auch, ein Buch verlegen. Der Begriff Verlag für eine Firma, die Druckwerke herausgibt, hat sich im 17. Jahrhundert entwickelt. Er leitet sich vom Begriff auslegen ab, also, Geld für jemanden oder etwas, in diesem Fall eben Drucke, zur Verfügung stellen. Da Verlage an den Büchern ihrer Schriftsteller verdienen, mischen sie sich manchmal stark in die künstlerische Arbeit ein.
- O-Ton: Wolfgang Bittner: "Ich bin immer ganz froh, wenn ich dem deutschen Literaturbetrieb für einige Wochen und Monate den Rücken kehren kann. Das geht doch recht neurotisch und oft auch intrigant zu. Sie machen einem Vorgaben und bevormunden einen sehr stark. Ich werde meinetwegen gefragt, ob ich ein Buch über Jugendkriminalität schreiben kannte, für ein sogenanntes Zielpublikum ab 12 Jahren, man möchte dieses und jenes drin haben, ich soll 160 Seiten, die Seite à 30 Zeilen à 60 Zeichen schreiben, möglichst bis zum so- und so Vielten. So entsteht natürlich keine gute Literatur."
Sprecherin: Manchmal werden Schriftsteller von den Verlagen bevormundet. Das Verb bevormunden, ebenso wie das dazugehörige Substantiv Vormund, geht zurück auf das althochdeutsche foramunto, was soviel bedeutet, wie Rechtsbeistand, Rechtsvertreter. Ein Vormund kann für eine andere Person Entscheidungen treffen. Bevormunden bedeutet also, jemanden in seiner Entscheidungsfreiheit einzuschränken, jemandem Ideen oder Entscheidungen aufzuzwingen.
Sprecher: Der Schriftsteller Wolfgang Bittner pflegt sich in die kanadische Wildnis zurückzuziehen, wenn ihn der heimische Literaturbetrieb zu bevormunden beginnt. In der urwüchsigen Landschaft schöpft er Kraft. Außerdem war sie ihm bereits Inspiration für vier Romane. Einer davon ist 'Die Fährte des grauen Bären'. An einer Stelle versucht der junge Deutsche Stefan, Kanufahren zu lernen.
- "Sie zogen noch eine Runde über die Bucht und kamen wieder zum Anleger zurück. Gordon sprang hinaus und hielt das Boot fest, damit Stefan ebenfalls aussteigen konnte. Stefan merkte, wie die anderen gespannt zuschauten. 'Guckt ihr nur. Ganz so ungeschickt, wie ihr glaubt, bin ich nun auch wieder nicht.' Aber gerade in dem Moment, in dem er einen Fuß noch im Boot, und einen auf dem Anleger hatte, ließ Gordon los. So unerwartet, dass Stefan sofort sein Gleichgewicht verlor. Verzweifelt versuchte er, sich vom Kanu abzustoßen, doch es glitt unter ihm weg. Und ehe er sich's versah, schlug das Wasser über seinem Kopf zusammen." (Wolfgang Bittner 'Die Fährte des grauen Bären')
Sprecherin: Stefan taucht unversehrt wieder auf. Nur das Gelächter der anderen muss er ertragen. 'Die Fährte des grauen Bären' ist ein Buch, das Wolfgang Bittner oft mitnimmt, wenn er Lesungen in Schulen hält. Lesungen, also öffentliche Vorträge aus eigenen Werken, sind ein wichtiger Bestandteil im Alltag eines Schriftstellers. Sie ermöglichen ihm den direkten Kontakt zu seinem Publikum und tragen dazu bei, ihn und seine Werke bekannt zu machen.
Sprecher: Egal, wie bekannt ein Schriftsteller oder eine Schriftstellerin schon sein mag – das wichtigste Werk wird für ihn oder sie immer dasjenige sein, das noch nicht erschienen ist. Denn auch ein Schriftsteller bleibt nur dann länger im Geschäft, wenn er immer wieder neue, erfolgreiche Werke verfasst.
- O-Ton: Wolfgang Bittner: "Ich schreibe immer wieder etwas Neues. Immer auch nebenbei an einer längeren Sache. Aber über ungelegte Eier spricht man nicht. Wenn ich Ihnen jetzt erzählen würde, woran ich gerade arbeite, hätte ich wahrscheinlich morgen keine Lust mehr, daran weiterzuschreiben, weil es dann sozusagen schon veröffentlicht wäre."
Sprecherin: Die Redensart von den ungelegten Eiern stammt aus dem Zitatenschatz des wortgewaltigen Kirchenlehrers Martin Luther. Der Reformator verwendet das anschauliche Bild im Zusammenhang mit Dingen, die noch unfertig sind, über die zu sprechen es daher zu früh ist. Auf genau diese Weise wird die Redensart noch heute verwendet. Man soll nicht über ungelegte Eier sprechen bedeutet, dass es klüger ist zu warten, bis eine Angelegenheit ausgereift, man sagt auch spruchreif, ist.
Sprecher: Auch wenn Wolfgang Bittner noch nicht verrät, welches Thema sein nächstes Buch behandeln wird – etwas wird auf jeden Fall im Mittelpunkt stehen, ganz, wie es sich für einen guten Schriftsteller gehört: die Kunst, Buchstaben in lebendige Geschichten zu verwandeln und damit Leser zu fesseln, die Kunst der Worte.
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